Prolog

Dieser Artikel baut auf meinen vorherigen zur Installation von Ubuntu x.10 auf:

  1. Acer Aspire 5520G und Ubuntu 7.10
  2. Acer Aspire 5520G und Ubuntu 8.10
  3. Acer Aspire 5520G und Ubuntu 9.10

Später als die letzten Male habe ich meinen Vorsatz umgesetzt, das Ubuntu auf meinem Laptop auf jede Herbstversion zu aktualisieren. Diese Vorgehensweise ist ein guter Kompromiss zwischen den halbjährlichen Ubuntu-Veröffentlichungen, die immer die neuesten Programmversionen und Verbesserungen bieten, und den LTS-Versionen, die alle 2 Jahre erscheinen, aber deren Programme bald veraltet sind. Inhaltlich baut dieser Artikel auf den drei vorhergehenden auf.

Eines späten Abends fasste ich letzte Woche kurzerhand den Entschluss, das Update endlich zu machen. Im Dezember hatte ich überhaupt keine Zeit dafür und eigentlich gibt es genügend andere Dinge, die ich abends tun könnte (Stichwort: Kitsune und Verbatim). Aber ich wollte unter all den ausstehenden Arbeiten etwas Größeres „abarbeiten“. Da es letztes Mal so flink ging, hielt mich auch die späte Stunde nicht davon ab.

Vorarbeit

Damit das Bootmenü von Grub nicht zu lang wird, habe ich in Ubuntu 9.10 die alten Kernel-Installationen deinstalliert. Die wichtigere Vorarbeit war aber das Sichern von einigen Einstellungsdateien und den Mozilla-Profilen. Mit einer einzigen falsch ausgewählten Einstellung kann im schlimmsten Fall die Home-Partition gelöscht werden – dann sind Backups „lebensrettend“.

Installation

Mit meiner Ubuntu 10.10-DVD habe ich diesmal die 2. eingerichtete Systempartition für Linux überschrieben und 9.10 auf der 1. belassen. Sicher ist schließlich sicher. Die Home-, Swap- und Datenpartitionen blieben die selben. So kann ich immer meine fertig konfigurierten Desktop-Einstellungen nutzen, egal welches Ubuntu ich gerade starte. Die Installation verlief erwartungsgemäß problemlos.

Übrigens: Normalerweise kann man den bequemen Weg über die Aktualisierungsverwaltung in Ubuntu nehmen, um von einer Version auf die nächste zu wechseln. Ich will die alten Sachen aber nicht mitschleppen und mag ein frisch aufgesetztes System. Außerdem stelle ich so jedes Mal aufs Neue meine selbst installierten Pakete auf den Prüfstand und werfe nicht genutzte Programme raus.

Soundkarte

Der Ton machte keine Probleme und erforderte während und nach der Installation keinen Eingriff meinerseits.

LAN und WLAN

Kabelgebundenes Internet war bei einem Routersystem naturgemäß gar kein Problem und sollte bei der Installation immer eingesteckt sein, um die neuesten Updates gleich einzuspielen.

Für WLAN habe ich einen proprietären Treiber installiert, den Ubuntu selbst vorgeschlagen hat: Ein Klick auf „Aktivieren“ im “ Zusätzliche Treiber“-Fenster in der Systemverwaltung genügte und nach einem Neustart stand die Treiberfunktion für WLAN zur Verfügung.

Desktop-Effekte

Für Desktop-Effekte habe ich wieder den proprietären NVIDIA-Treiber installiert, der von Ubuntu selbst vorgeschlagen wurde und nun ohne zu murren seine Arbeit verrichtet. Natürlich musste ich wieder über die Paketverwaltung das Paket compizconfig-settings-manager nachinstallieren, wobei ich das nur aus „historischen Gründen“ getan habe. Ich musste ja nichts mehr konfigurieren, da meine Einstellungen, die ich in vorherigen Ubuntu-Versionen gemacht hatte, tadellos übernommen wurden.

Einen Nachteil gibt es beim NVIDIA-Treiber: Das Bootsystem Plymouth verliert seine schöne Grafik und fällt in einen VGA-Modus zurück. Aber für die wenigen Sekunden ist das zu verschmerzen.

Webcam

Die eingebaute Webcam von Acer lief auch problemlos. Das Aufnahmeprogramm Cheese habe ich wieder über die Paketverwaltung installiert.

Hotkeys und Kartenleser

Die Acer-Hotkeys funktionieren noch immer nicht, auch der Kartenleser nicht mit einer xD-Karte.

Codecs und DVD-Filme

Nach der Installation des Pakets ubuntu-restricted-extras und der restlichen Codecs, die auf der Ubuntuusers-Wikiseite stehen (hauptsächlich libquicktime1, w32codecs, libdvdread4 + Datei /usr/share/doc/libdvdread4/install-css.sh mit Root-Rechten ausführen), funktionierte das DVD-Schauen und Abspielen aller Filme und Musikstücke.

Für Flash und mp3 habe ich während der Installation ein Häkchen bei einer Option gesetzt, durch die Ubuntu selbsttätig einige Programme installiert, um diese Inhalte wiedergeben zu können. Für Neueinsteiger finde ich das gut, da diese Nacharbeit dann weg fällt. Wer keine unfreien Programme haben will, lässt das Häkchen einfach weg.

PDF und Drucker

Unter Ubuntu ist das Drucken von PDF-Dateien wie immer ohne Installation irgendwelcher Zusatzpakete möglich. Mein Netzwerkdrucker von HP wurde auch gleich erkannt: Drucker einschalten, nach neuen Druckern suchen über System > Systemverwaltung > Drucken, richtigen Drucker in der Liste der Netzwerkdrucker auswählen und fertig. Der Testdruck danach verlief reibungslos. Mein Ratschlag: nur HP-Drucker kaufen, denn dessen Linux-Treiber namens hplib wird aktiv von HP gefördert und ist direkt in Ubuntu und anderen Distributionen enthalten.

Verschiedenes

Die zwei Problemchen in Ubuntu 9.10 mit dem Mülleimer und der Anzeige der Partitionen im „Orte“-Menü haben sich mit 10.10 in Luft aufgelöst (siehe dazu meinen 9.10-Artikel und den Abschnitt „2 kleine Schnitzer“).

Wenn man statt der Mimetyp-Symbole von ODF-Dokumenten lieber Thumbnail-Vorschaubildchen der ersten Seite des Dokuments erhalten möchte, wie es unter Windows mit OpenOffice.org Standard ist, muss man nun (statt der Pakete libgsf-bin und imagemagick sowie des neuen Initialisierens von Nautilus) nur noch das Paket ooo-thumbnailer installieren – siehe den Artikel OpenDocument-Thumbnails.

Seit Ubuntu 7.10 nutze ich auch schon die praktischen Möglichkeiten von Nautilus-Skripten, jhead und ImageMagick, indem ich JPEG-Fotos in Nautilus direkt drehen und umbenennen kann. So erspare ich mir Shotwell und all die anderen Fotoverwaltungswerkzeuge. Die Beschreibung dazu befindet sich im 9.10-Artikel im Abschnitt „Tipps: ODF-Vorschaubildchen und Fotos in Nautilus drehen“.

Fazit

  1. Installation allgemein: ok
  2. Sound nVidia MCP67: ok
  3. Grafik nVidia GeForce 8600M GS: ok (3D-Effekte nur mit proprietärem Treiber)
  4. LAN-Ethernet net.80203: ok
  5. WLAN 802.11b/g Broadcom BCM94311MCG: ok (mit proprietärem Treiber)
  6. Webcam Acer CrystalEye: ok
  7. Mikrofon: ok
  8. Hotkeys: funktionieren nicht
  9. Kartenleser Ricoh: funktioniert nicht mit xD-Karten
  10. Akku: Ladestandanzeige ok
  11. DVD-Brenner: ok inklusive DVD-RAM
  12. Ruhezustand: funktioniert, aber das „Einschlafen“ und „Aufwachen“ dauert in Summe auch nicht weniger lang als das Herunter- und Hochfahren von Ubuntu selbst

Alles in allem hat sich die Installation und das Aussehen des Systems wieder weiter verbessert und ich arbeite gern mit Ubuntu 10.10. Optisch wird 10.10 vor allem durch die neue Ubuntu-Schriftart aufgefrischt, die mir anfangs zwar ein wenig zu verspielt vorkam, jetzt aber eine vertraute Beziehung zu Ubuntu herstellt.

Die Sicherung, Installation und Einrichtung hat nicht einmal 4 Stunden Zeit gekostet und ging noch schneller als vor einem Jahr. Die meiste Zeit verging durch die Sicherung vor der Installation, durch das Wiederinstallieren von Programmen, die nicht über die Paketquellen verfügbar sind wie TrueCrypt, sowie durch das Ausmisten alter lokal entpackter Programme wie z.B. Testversionen von Firefox oder TV-Browser, was ja eigentlich nichts mit der eigentlichen Installation zu tun hat.

Wer also ein bisschen über den Windows-Tellerrand schauen möchte und für Neues offen ist, dem empfehle ich Ubuntu mehr denn je.

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